WrestlingCorner Kolumne: Der Chef verliert

Veröffentlicht am 5. Februar 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Eine Aufgabe, die im Wrestling-Geschäft mit viel Verantwortung verbunden ist. Ein Geschäft zu führen heißt nicht nur, eben jene Verantwortung zu tragen, sondern auch wirtschaftlich und persönlich die Firma tragen zu können. Doch der Einfluss führt auch manchmal zur Involvierung ins tatsächliche Geschehen. Für viele das eindeutige Signal, dass der Chef verlieren muss!

Im Wrestling gibt es viele Rollen, die auch neben dem aktiven Part ausgeübt werden können. Ideal wäre es, wenn man entweder als Manager, normale Begleitung oder als Kommentator tätig ist. Oft war auch der Einsatz als Ringrichter angefallen. In den meisten Fällen war diese Involvierung der CEO’s immer mit einer Storyline verbunden. Doch es gibt auch die Führungspersonwn, die noch als Wrestler aktiv sind. Bestes Beispiel liefert hier die GWF (German Wrestling Federation).

Meistens wird eine Story kreiert, die darauf hinausläuft, dass der Einsatz des eigentlich operativen Stabs mehr Spannung erzeugt und das Gesamtkonzept etwas verändert, so dass sozusagen einer gegen alle (die Autoritäten) kämpfen muss. Es ist eine spezielle Methode, auf die oft zurückgegriffen wird. Um aus der WWE eine Beispiele zu nennen, werden sich viele an die Fehde zwischen „Stone Cold“ Steve Austin und CEO Vince McMahon erinnern. Oder an die neuzeitige Allianz der Autorität gegen einzelne Aussenseitergruppen (Seth Rollins gegen Dean Ambrose). In Deutschland wurde dieses Thema perfekt mit der Fehde vom bereits viel zu früh verstorbenen Karsten Beck und dem ehemaligen CEO von wXw (westside Xtreme wrestling) Christian Michael Jakobi vollzogen.

Es gab noch mehr: Allein bei NJPW (New Japan Pro Wrestling) treten zumindest die so genannten „Booker“ als aktive Wrestler auf. Vergleichend zu anderen Ligen läuft es hier jedoch trotzdem anders und man distanziert sich mit dem Office vom Ringgeschehen. Aber dennoch hat es sich überall etabliert, dass auch mal der Chef sich einmischt.

Im vorigen Beispiel sind zwei Ligen bewusst ausgewählt worden, um den Zusammenhang im weiteren Verlauf zu verstehen. Beide hatten ungefähr das gleiche Ende. Es mündete in ein Match. Und damit in etwas, was man so eigentlich nie erwartete. Der erfahrene Profi gegen den eher unternehmerischen Berufsschnösel, der eigentlich vom aktiven Geschehen keine Ahnung hat. So wird es zumindest impliziert. Aber auch das wiederum erzeugt die Spannung. So einen Kampf will jeder sehen, wenn eine operative Person auf einmal im Geschehen mitwirkt und nach höchstwahrscheinlich wochenlanger Dominanz in der Storyline nun sein Fett abbekommt.

Eigentlich soll es ja auch darauf hinauslaufen. Welchen Wert hat es, wenn der Boss gegen den Profi gewinnt? Eventuell ein Weiterführen der Fehde und einem vertagten spannenden Abschluss. Nein, es sollte doch immer nur so sein, dass am Ende der Wrestler nach so vielen Intrigen, Demütigungen und Verletzungen jetzt die Möglichkeit hat, dem Verräter als Chef der Firma ordentlich zu verkloppen. Und wenn wir ehrlich sind, lief es immer so ab. McMahon bekam die Stunner ab, Jakobi wurde inoffiziell verhöhnt, aber von Kim Ray im Match besiegt.

Wie soll es denn auch sonst sein? Es ist in jeglicher Form eher unverständlich, wenn eine Storyline bei ihrem Höhepunkt kein Erfolgsversprechen zeigt. Selbst der immer wieder erniedrigte Daniel Bryan (aka. Bryan Danielson) erlebte seinen Höhepunkt irgendwann und die Autorität guckte dumm aus der Wäsche.

Fasst man also zusammen, könnte man behaupten, dass der Chef immer verliert. Eine toller Trumpf, der immer ausgespielt werden kann und auch immer gut bei den Fans ankommt, weil hier eindeutige spielerisch persönliche Standpunkte eingebaut werden können. Nur der Drang zum Titelgewinn fehlt da noch…Moment…da war doch mal was, oder?

Ach ja, da gibt es ja doch Vince McMahon als ehemaligen Weltmeister und Royal Rumble Sieger. Noch dazu mit einem Sieg gegen Schwiegersohn Triple H. Da haben wir eine Person gefunden, die nicht nur gut wirtschaften kann, sondern nebenbei auch noch gut im Ring ist. Ich spare mir weiteren Zynismus und bleibe lieber bei den Fakten. Denn: McMahon hat damit nicht nur einen Überraschungssieg, zwar mit Eingriff von Austin (welch‘ eine Ironie), eingefahren, sondern auch noch gleich den größten Titel in seinem Geschäft errungen. Mehr braucht man dazu nicht zu schreiben, denn gebracht hat es für die Storyline am Ende trotzdem nichts. Und wenn man dann auch noch selbst entscheidet, dass man…

Was weiterhin alle verbindet, die als CEO’s In-Ring involviert waren, ist, dass meistens davon ein Heel-Gimmick ausging. McMahon ist es bis heute, Jakobi war es bis zu seinem Ausscheiden und auch in vielen anderen Ligen musste der Boss auch immer der Gegenspieler sein. Doch nie hat einer diese Rolle so gut spielen können wie CMJ. Er war der geborene böse Chef, der seine Macht ausleben konnte und seine zwei Seiten perfekt einzusetzen wusste. Der wahre Revolutionär des europäischen Wrestlings sowie der Förderer des deutschen Wrestlings international. Hat zwar nicht den Unified World Wrestling Championship gehalten, dafür aber mit Format geglänzt. Den Weltmeister machte er dabei schnell durch sein Wirken und seiner Arbeit!

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