WrestlingCorner Kolumne: Neue Chance

Veröffentlicht am 19. Februar 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Mittlerweile ist die Nachricht von einem Wechsel von Cody Rhodes zur WWE kein Gerücht mehr. Tatsächlich handelt es sich hierbei schon um eine konkrete Berichterstattung. Zurück zu alter Wirkungsstätte, die so sehr kritisiert wurde. Ob das gut geht? Eine neue Chance bleibt erstmal.

PWTorch hat diese Woche, im Gegensatz zu anderen US-Medien, bereits berichtet, dass Rhodes schon bei den nächsten Shows wie „Monday Night RAW“ oder „Friday Night SmackDown“ einen Auftritt haben könnte. Zumindest die Nachricht eines Besuchs beim „Performance Center“ in Orlando, Florida soll bereits stattgefunden haben oder stattfinden, um einige Vignetten zu drehen.

Man ist also weit davon entfernt zu sagen, dass diese Rückkehr ein Hirngespinst sei. Allzu übel kann man es den Leuten nicht nehmen, zu denen übrigens auch meine Person zählt, die sich von diesen Nachrichten gar nicht überzeugen ließen. Denn: Nach dem Abgang von Rhodes im Jahr 2016 war die Kritik und Unzufriedenheit gegenüber dem Marktführer sehr groß. Regelrecht besessen war er davon, mit der neuen Promotion AEW (All Elite Wrestling) alles besser zu machen.

Als ich mir diese letzte Zeile für die heutige Kolumne überlegte, beantwortete ich eigentlich meine Frage, die mir die ganze Zeit im Kopf schwirrte. Mein Ausgangspunkt war gewesen: Warum dahin zurück, wo alles so schlecht war? Und wie bereits erwähnt: Cody Rhodes sparte nicht an Kritik. Im Zuge dessen transferierte ich den Gedanken zu einer Stellungnahme. Diese war bis jetzt seitens Cody Rhodes nicht erfolgt. Und wenn Leute jetzt denken, dass das Rhodes nicht interessieren würde, widerspreche ich ausdrücklich. Sollte er wirklich absolut kein Interesse an der Rückkehr zu WWE haben, dann hätte er diese Gerüchte längst dementiert via Social Media. Denn in diesem Fall wäre Rhodes seiner Linie treu geblieben und hätte alles daran gesetzt, nur nicht mit dem Marktführer in Verbindung gebracht zu werden. Da diese Nachricht ausblieb und die Stille (die Ruhe vor dem Sturm) eindeutig verdächtig ist, kann man mittlerweile keine Gegenargumente mehr finden – möchte ich auch nicht.

Also sollte man sich lieber damit beschäftigen, wie es denn dann mit Rhodes weitergeht. Seine Familie ist erstmal nicht dort involviert. Seine Frau Brandi soll andere Pläne haben und sein Bruder Dustin fühlt sich bei AEW sehr wohl. Es wird wohl auf den Alleingang ankommen. Und für den CEO der WWE Vince McMahon wäre diese Verpflichtung wie ein Sechser im Lotto. Einen ehemaligen Vizepräsidenten der bis jetzt stärksten Konkurrenz verpflichtet zu haben, hört sich gar nicht schlecht an. Laut den Medien soll McMahon bereits schon Pläne mit Rhodes haben. Allerdings müssen die auch für Cody zufriedenstellend sein.

Und auch jetzt kann man sich wieder etwas zusammenreimen: Wenn McMahon Pläne hat und diese eventuelle Vertragsvereinbarung schon längst geschehen ist, wovon auszugehen ist, kann man sicher sein, dass auch Rhodes damit konform war. Allzu schlecht können die Konditionen also nicht sein. Was ich nicht glaube, ist, dass es bei dem Wechsel um Geld ging. Dies hätter er bei AEW auch bekommen. Der Wechsel wäre aus finanzieller Sicht unlogisch gewesen. Es gibt einige Meldungen zu dem Thema, warum sich die Rhodes entschieden haben, AEW zu verlassen. Einer davon soll die schwindende Entscheidungsgewalt gewesen sein. Die dürfte aber bei WWE auch eher komplett dahin sein. Eher unwahrscheinlich hört sich die These an, dass Rhodes als Produzent (auch inklusive Wrestler) bei WWE startet. Dass dies sein Traum ist, weiß man nicht erst seit gestern. Da schlummert der große Dusty in ihm, der auch als Produzent die letzten Jahre seines Lebens aktiv war. Ihm wollte er es gleichtun. Bei AEW hatte er die besten Möglichkeiten als Vizepräsident. Man kann gespannt sein, welche Rolle ihm bei seiner neuen Stelle zuteil wird.

Fakt ist, dass Cody Rhodes mit einem großen Standing zurückkehrt. Eine Involvierung in der Midcard oder tiefer ist fast nicht möglich. Hier spricht man gerne auch vom AJ Styles-Phänomen. Ja, nicht nur das Wort passt so gut, sondern auch er als Wrestler. Kein Rennen in der Nachwuchsliga „NXT“, sondern gleich Debüt im Main Roster. So wird es auch bei Cody Rhodes sein. Es macht keinen Sinn, ihn bei „NXT 2.0“ einzusetzen. Aber man sollte sich nicht täuschen. Wenn jemand mit Shinsuke Nakamura anfängt, der zunächst auch dort anfing, hatte einen ganz anderen Grund. Bei Nakamura waren es hauptsächlich die fehlenden Sprachkenntnisse, die diese Entscheidung beeinflusst haben. Und Leute wie Samoa Joe oder Finn Balor waren auch vorher noch nicht beim Marktführer aufgetreten. Das bringt Cody ja schon mit. Er war Tag Team Champion, Intercontinental Champion und hat ausreichend Erfahrung bei den großen Brands.

Was man sich natürlich nur wünschen kann, ist, dass sich mit der Rückkehr von Rhodes ein weiterer Main Eventer etabliert. Hoffentlich geschieht das auch, denn das hat WWE wirklich dringend nötig, um nicht immer Roman Reigns vs. Brock Lesnar in Dauerschleife zu sehen oder irgendwelche Superstars krampfhaft für den Main Event für kurze Zeit vorzubereiten, wie es bei Kofi Kingston oder Big E der Fall war. Nein, jetzt könnte wieder eine feste Größe gewonnen werden. Egal, was früher war. Jinder Mahal und Drew McIntyre sind auch Weltmeister geworden, trotz ihrer „Vergangenheit“. Was natürlich nicht passieren darf, ist, dass mal wieder die Undefeated-Sache ausgepackt wird. Das hat Rhodes nicht nötig. Auch Niederlagen können im Main Event passieren. Der Kniff ist, die richtige Antwort darauf zu geben. Ähnlich wie bei Lesnar’s Titelverlust und dem darauffolgenden Rumble-Gewinn.

Noch steht kein Cody Rhodes vor den Kameras, also muss man sich auch noch gedulden, ob es wirklich so eintrifft. Lita hatte es im Interview passend erwähnt, dass es bei WWE immer und zu jeder Zeit Änderungen geben kann. Wenn er erstmal da ist, kann man sich ziemlich sicher von Sternenstaub verabschieden und einen völlig neuen Charakter bestaunen.

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