WrestlingCorner Kolumne: Reichweitenvorteil

Veröffentlicht am 12. März 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Über WWE und einer Verpflichtung Cody Rhodes wird weiterhin viel spekuliert. Fakt ist, dass die WWE mehr als nur Interesse hat. Von anderer Seite waren die Signale anfangs zunächst gekommen, doch bis jetzt mit keiner weiteren Rückmeldung bekräftigt worden. Doch eine Anstellung Rhodes birgt nicht nur Nachteile.

Bevor eine genaue Einschätzung zu Rhodes‘ möglicher neuer Verpflichtung bei WWE gegeben werden kann, sollte erst der Grund genaustens erfasst werden, warum er überhaupt ging:

Warum ist er gegangen?

Als Rhodes sich entschied, die WWE zu verlassen, war er mit seinem Gimmick „Stardust“ aufgetreten. Dieses war für WWE eine gelungene Sache, da er bereits im Juni 2014 mit dieser Bemalung seinem Bruder Goldust ähnelte und ein vereintes Tag Team bildete. Zwar konnten beide sogar Tag Team Champions werden, indem sie The Usos (Jimmy & Jey Uso) besiegten, aber die Unzufriedenheit wuchs dennoch bei Cody. Um dessen entgegenzuwirken bat er um die Rückkehr von „Stardust“ zu seinem vergangenen Gimmick des „Cody Rhodes“. Diesem Wunsch kam man bei WWE jedoch nicht nach, weshalb es für ihn nur eine Möglichkeit gab: Die Bitte um Entlassung. Dies war am 21. Mai 2016 und schon ein Tag später akzeptierte man sein Gesuch und entließ den Superstar. Es scheint so, als hätte die WWE kein Interesse gehabt, Rhodes zu halten. Denn als Rhodes eine Fehde gegen Goldust führte, hätte jener locker wieder zurück zu seinem alten Gimmick wechseln können, zumal „Stardust“ zu diesem Zeitpunkt sowieso keinen Sinn mehr ergab.

Wie ging es weiter?

Es war die Zeit bei Independent-Ligen. Rhodes hatte sich überall gezeigt, ob bei „Evolve“, „wXw – westside Xtreme wrestling“, „ROH – Ring of Honor“ oder dann zunächst für drei Jahre bei „NJPW – New Japan Pro Wrestling“. Doch dann folgte Dave Meltzer vom Wrestling Observer, der mit seiner Schlagzeile, dass eine Indy-Liga keine 10.000 Tsd. + Zuschauer in eine Halle bringen könne. Die jahrelangen Freunde Rhodes und Matt & Nick Jackson nahmen diese Worte sehr ernst und veranstalteten eine Show im Indy-Bereich, die sich „All-In“ nannte. Das war nicht nur der Anfang einer Karriere als Entscheider, sondern auch als Wrestler nach seinen Vorstellungen – zumindest vorerst. AEW (All Elite Wrestling) war geboren und Rhodes als Vizepräsident mit anderen Wrestlern integriert. Das ständige Schimpfen auf den Marktführer durfte dabei auch nicht fehlen. Um seine Aussagen zu bekräftigen und die Kritik mit Besserungen selbst vorzuzeigen, erfüllte er sich seinen Wunsch als Entscheidungskraft in einem Unternehmen. Dafür war AEW prädestiniert. Am Ende jedoch gab es Unstimmigkeiten zwischen ihm und Chefinvestor Tony Khan. Die zunächst gut eingespielte Chefetage verspielte ihre Sympathiepunkte zueinander. Die drei Jahre bei AEW waren für Rhodes ein Plan, um das zu tun, was sein Vater, Legende Dusty Rhodes, bei WWE erreichte. Diese Funktion war ihm bis jetzt bei WWE verwehrt geblieben. Auch dadurch war ein Weggang und eine Integration in eine anddre Liga unerlässlich. Rhodes wollte Mitspracherecht, rebellierte und konnte schließlich für einige Zeit seinen Traum leben. Und mit Rebellion ist nicht nur der Impact-PPV gemeint, sondern auch wie eben geschrieben seine ständigen Attacken gegen WWE. Diese gingen sogar so weit, dass man dachte, es wäre eine Storyline, die dazu führen würde, dass die Rebellion (Cody Rhodes, Bucks & Co.) rechtzeitig zur „Survivor Series“ bei WWE ein Match gegen die Belegschaft bei jener Liga bekämen. Doch das war im Anschluss ein falscher Gedanke. Rhodes hatte einfach genug.

Wie geht es jetzt weiter?

Das Verhältnis zwischen Rhodes und WWE hat sich geändert. Die Personalie ist denkbar und durch seine langjährige Arbeit bei AEW hat er sich Ruhm erarbeitet. Allein deswegen wird es nie zu einem „Stardust“-Niveau mehr kommen, wenn jener sich dem Marktführer anschließt. Wahrscheinlich ist jetzt sogar eine operative Funktion eher möglich als früher. Jedenfalls ist Rhodes eine sehr interessante Personalie geworden, die es lohnt, im Roster zu haben. Dieses Mal ist Cody auch im Vorteil. Er genießt seine Position und kann es sich deswegen auch leisten, WWE zappeln zu lassen. Für ihn selbst wäre es auf keinen Fall eine falsche Entscheidung, da er sicher eine große Rolle bei WWE einnehmen wird, ja fast schon muss. Die WWE ist gezwungen, mit Rhodes etwas anzufangen. Da hatte man bereits schon Vorstellungen. Jetzt wartet man auf eine Antwort. Woanders unterzukommen macht keinen Sinn mehr. Da er mittlerweile Starcharakter hat, ist die Entscheidung wohl wie bei allen WWE-Wrestlern einzuschätzen: Entweder dort oder AEW. Letztere Möglichkeit ist raus. Also…Welcome back?

Jedenfalls hat sich der Reichweitenvorteil eindeutig für Cody Rhodes rentiert. Es war wichtig, eine Auszeit vom Marktführer zu besitzen. Wenn man sich andere Wrestler anschaut, könnte er auch den typischen Effekt bedienen, den auch Drew McIntyre damals genoss. Nach eher einer mageren Zeit bei WWE, kam der Weltmeister von Impact Wrestling zurück und schlug komplett ein. Wiederholungstäter wäre nun Rhodes – das sollte er ausnutzen. Natürlich nicht mit einer Anstellung bei „NXT 2.0“, sondern gleich im Main Roster. Dafür reicht die Klasse des Sohnes einer Legende in jedem Fall aus!

Kommende Veranstaltungen

8
error: Content is protected !!