WrestlingCorner Kolumne: Vergehen ohne Strafe

Veröffentlicht am 23. April 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Die „Wellness Policy“ ist von WWE ins Leben gerufen worden, um das Doping zu vermeiden. Offiziell meint der bleacherreport dazu folgendes: Das Programm verbietet es Wrestlern, verschreibungspflichtige Medikamente und leistungssteigernde Medikamente (Drogen) zu missbrauchen. Das hatte der Marktführer auch gut im Griff. Bis die Debatte über Marihuana entfacht wurde.

Ist Marihuana noch eine Droge? Dazu braucht es keine politische Debatte, um diese Frage mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Denn wie auch beim Alkohol oder beim Konsum von anderen Tabakwaren stellt sich nur die Frage über legal oder illegal. Und diese kann man sich bald selbst beantworten. Noch ist Cannabis nicht in Deutschland legalisiert und kann auch noch laut Medienberichten bis 2024 andauern, weil logischerweise im Moment andere Themen auf der Agenda stehen. Nicht anders verhält es sich in den Vereinigten Staaten, wo sogar der Gebrauch strafbar ist (inkl. Besitz & Verkauf).

Meistens war es jedoch so, dass Wrestler gegen die „Wellness Policy“ verstoßen hatten, weil sie positiv auf leistungssteigernde Drogen getestet wurden. Wenn auch nicht leistungssteigernd, ist das „Kiffen“ allerdings ebenfalls verboten und zählt unter diesem Programm des Marktführers. ABER: Ein Verbot wird meist signalisiert und erfasst, die Strafe jedoch bleibt aus, was es schwer macht, hier den signifikanten Unterschied auszumachen.

Verfechter der Benutzung sind vor allem Randy Orton & Riddle, die laut Fightful Select für diesen Verstoß nie belangt wurden, als doch früher eine Strafe von 2.500 US-Dollar verhängt wurde. Ein Mitarbeiter von WWE erzählte sogar, dass das Unternehmen gar keine Tests mehr auf THC (Tetrahydrocannabinol) durchführe. Allerdings fällt der Nachweis immer noch unter das Verbot, was sich hier zeigt: B. FOR POSITIVE MARIJUANA DRUG TESTSWellness-Policy Richtlinien.

Diese noch inoffizielle Änderung der Richtlinie hat also vor allem Randy Orton ins Rollen gebracht. Doch allzu detailreich soll es hier nicht werden. Viel mehr soll darüber berichtet werden, ob diese Regelung analog zu anderen Drogen, die noch unter dem Verbot bei WWE stehen, verhältnismäßig erscheint:

Pro:

Seit Jahren ist vor allem in Deutschland die Legalisierung von Cannabis im Gespräch. Nach ärztlicher Verordnung darf es sogar schon durch medizinischer Wirksamkeit verschrieben werden. Recht viele Vorteile bringt es also erstmal nicht. Spanische Studien meinen, dass man durch den Konsum einen besseren Schutz vor COVID-19 (zzgl. Impfung) hätte oder auch, natürlich bedingt durch die Medizin, schmerzlindernd wirkt. In Folge dieser Enthemmung hätte es somit auch ein gutes Einwirken auf Menschen mit sexuellen Störungen, die psychisch bedingt sind. Alle anderen Risiken, die meist nur nach direktem Konsum eintreten, können also als geringfügiger eingeschätzt werden als Nebenwirkungen bei Einnahme von enormen Testosteron, welche erhöhte Blutfette, Thrombosen etc. zur Folge haben könnten.

Contra:

Die negativen Folgen von Cannabis können sich vor allem psychisch äußern – mit enormen Konzentrationsproblemen. Und gerade Konzentration ist im Wrestling so wichtig, um zu gewährleisten, dass man selbst und das Gegenüber keinen Schaden davonträgt oder eine Verletzung erleidet. Verantwortung beginnt also auch beim Konsum von Cannabis. Wer dies jedoch weiterhin ungehindert einnimmt, stellt ein Risiko im Ring dar und damit auch für seine Mitstreiter.

Hier wird aber auch nicht über einen moderaten Konsum geschrieben. Alles hat seine Grenzen und sicherlich ist eine Lösung zu finden, die eindeutig verhältnismäßiger ist als jetzt. Denn einfach das Verbot komplett zu annullieren, ist keine gute Idee, da man andere Substanzen außer Acht lässt, über die es sicherlich auch Diskussionsbefarf gibt. Besser wäre es, wenn man gleich alle Drogen verbannt und nicht abwägt.

Abwägung führt zu Konfliktpotenzial!

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