WrestlingCorner Kolumne: Österreichische Krönung

Veröffentlicht am 11. Juni 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

So kurzfristig eine Kolumne zu schreiben, war sportlich, aber es hat ja doch geklappt, wenn Ihr sie heute lesen könnt. Aber wie sollte sie auch früher geschrieben worden sein, wenn es um Gunther geht, der die Intercontinental Championship vom Marktführer WWE erst gestern gewonnen hat.

Gunther, das war mal Walther und Ludwig Kaiser, das war mal Marcel Barthel oder Axel Dieter Jr. Die Liste könnte ewig so weitergehen, denn auch unsere europäischen Wrestler, so muss ich das Duo nennen, da Walther ja Österreicher ist, waren von der Namensänderung betroffen. Aber wie es bei WWE immer so ist, haben auch die Wrestler ein Mitsprachrecht und man bekam, so wurde es von vielen immer wieder beschrieben, eine Liste, worauf verschiedene Namensvorschläge für die Wrestler standen. Natürlich war man in diesem Sinne eingeschränkt, da es vielleicht nur diese Auswahl gab, aber zumindest konnte man so hören, und das wohl eher inoffiziell, dass sowohl Walther Hahn als auch Marcel Barthel ihre Namen nach bestem Gewissen aussuchten und damit dann schlussendlich zufrieden waren, entgegen vieler Meinungen, inklusive meiner subjektiven Bewertung, dass ihnen diese Änderung aufoktroyiert wurde.

Man hätte die Geschichte eigentlich kaum besser schreiben können. Gunther mit seiner Masse und Breite war der perfekte Zerstörer zu Anfang im Main Roster. So, wie man es schon oft mit anderen Wrestlern machte. Diesen Weg gingen ebenfalls andere Wrestler wie Rusev (Miro) zum Beispiel oder auch jetzt bei „Monday Night RAW“ Veer Mahaan. Das ist auch gar nicht schlecht, denn dadurch kann man recht schnell einen Wrestler so etablieren, wo er auch stehen soll. Dass Ludwig Kaiser (erstmal) nur eine Nebenrolle einnimmt, ist ebenfalls keine schlechte Idee und macht Gunther wiederum stärker, der ja zunächst aufgebaut werden sollte. Zum Glück bediente man sich nicht der Eigenschaften vieler Bösewichte bei WWE, dass Kaiser einer derjenigen sein wird, der immer und immer wieder für Gunther zugunsten eingreift und ihm damit Matchsiege und Titel beschert. Das kann man machen, aber zu häufig würde es eher einem Charakter schaden, auch wenn der Zweck oftmals einleuchtet.

Ich dachte ja wirklich, dass sie zunächst im Tag Team-Geschehen mitwirken werden. Das hätte Kaiser eher auf eine Ebene gestellt, aber da im Moment die lange Storyline der „Bloodline“ läuft, hätte das dem Duo wohl nur geschadet und da hätten sie ja nun wirklich nicht reingepasst. Vielleicht hat man sich auch deswegen für diesen Weg entscheiden, der für Gunther den Weg frei machte, Intercontinental Champion zu werden.

Auf Twitter las ich neulich eine Frage eines Benutzers, der sie an seine Follower stellte, seit wann die Intercontinental Championship nicht mehr an einem PPV / Premium Live-Event verteidigt wurde, traute ich meinen Augen kaum. Das letzte Mal wechselte sie bei „WrestleMania 37“ am 11. April 2021 ihren Besitzer. Damals gewann Apollo Crews den Titel von Big E. Die weiteren Titelträger (Shinsuke Nakamura, Sami Zayn, Ricochet und Gunther) gewannen den Titel stets bei „Friday Night SmackDown“. Natürlich schrieben wieder einige Benutzer, dass das nur zeige, wie unbedeutend dieser Titel geworden sei. Und das mag vielleicht stimmen, aber dennoch waren bis jetzt immer die Titelträger auch namhafte Wrestler und meist diejenigen, die in Zukunft um den Weltmeistergürtel antraten. Dennoch verstehe ich die Argumentation und man tut damit einem Titel ebenso wenig gut, wie wenn man ihn ständig hin und her wechseln lässt. Noch schlimmer natürlich bei dem größten Titel.

Nun hat also Gunther nach nur zwei Monaten Gold um die Hüften und wenn man in die Historie zumindest blickt, einen gar nicht so unbedeutenden Titel. Ich würde fast sagen, dass das schon rekordverdächtig ist – waren doch die meisten Neuankömmlinge bald United States Champion. Aber natürlich, wie hätte es auch anders gehen sollen, Gunther war bei „Friday Night SmackDown“ eingeteilt und da es geteilte Roster gibt, gibt es auch geteilte Einzeltitel.

Allein aus dem Grund, dass Gunther so früh Champion wurde, beweist, was für eine wichtige Rolle er noch in Zukunft bei WWE spielen wird. Man kann nur hoffen, dass Kaiser nicht zu einer oder seiner Marionette wird, sondern das auch für jenen irgendwann das Gold winkt. Allemal kann man davon ausgehen, dass beide die wohl besten Kandidaten wären, um The Usos (Jimmy & Jey Uso), ob Undisputed WWE Tag Team Champions oder nur RAW / SmackDown Tag Team Champions, zu entthronen, da man hier von der Unbeflecktheit ausgehen könnte, ähnlich, wie man es bei den Bludgeon Brothers (Harper & Rowan) gemacht hat, die zwar zurückkehrten und dennoch auch schon vorher Matches zusammen bestritten, aber trotzdem das Momentum nutzten. Wenn also die Regentschaft von Gunther endet, dann braucht man sich keine Sorgen machen, dass das in naher Zukunft passieren wird, denn wie The Usos soll ja auch Roman Reigns als Undisputed WWE Universal Champion bis „WrestleMania 39“ der Titelträger bleiben. Ob das natürlich für die ganze „Bloodline“ zählt, ist eine andere Frage. Jedenfalls hat Gunther genug Zeit, seine Regentschaft auszukosten und auch noch Zeit, den Aufbau für ein Kapitel als Tag Team – muss ja nicht gegen The Usos gehen, sondern eventuell auch gegen deren Eroberer.

Für mein Ende möchte ich noch einen passenden Satz wählen, den ich ebenfalls auf Twitter von einer Benutzerin las: „Es ist Zeit, der Intercontinental Championship wieder Bedeutung zu schenken!“

Kommende Veranstaltungen

8
error: Content is protected !!