WrestlingCorner Kolumne: Inflationsbremse

Veröffentlicht am 25. Juni 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Immer mehr erreicht die Inflation auch das Wrestling. Nicht nur die Unternehmen müssen Abstriche machen, auch der Kunde, wir Fans, sind betroffen. Ein Wandel erstmal nicht in Sicht.

Letztens war ich auf einem Motorenevent am Sachsenring Nähe Chemnitz. Dort begegnete ich einem Bierstand, bei dem es auch Wasser gab. Es war enorm heiß gewesen und die Sonne war dominant und wolkenlos über dem Himmel gethront. Natürlich heißt es dann: Viel trinken! Das tat ich auch und bestellte mir gleich zwei Flaschen Wasser (á 0,5l). Pro Flasche wurden 1€ Pfand berechnet. Ziemlich viel, aber man kann auch verstehen, dass die „Ständler“ Mehrweg zurückhaben wollen. Als ich zur Kasse gebeten wurde, fiel ich aus allen Wolken. 11€ musste ich zahlen, damit ich einen Liter Wasser trinken durfte. Natürlich habe ich es bezahlt, ich musste ja, hatte keine andere Möglichkeit, die es nur gegeben hätte, wenn ich wohl mit Rucksack bei über 40 Grad herumgelaufen wäre. Die Frage, die sich für mich danach stellte: Auswirkung der Inflation? Ausnutzen der tropischen Hitze? Oder normaler Festivalpreis?

Ich muss zugeben, dass man mich nicht oft bei Veranstaltungen finden wird, falls mich mal einer suchen will. Daher komme ich nicht oft mit diesen Preisen in Berührung. Aber es war ja nicht mal Alkohol, was gekauft wurde. Daher bin ich schon etwas schockiert gewesen. Ich hatte wenigstens die Möglichkeit, mein eigenes Getränk mitzunehmen. Es spart Geld, aber es war ja auch heiß, weshalb Gepäck kein guter Begleiter gewesen wäre.

Dieses Glück hat nicht jeder. Gerade wenn es in Hallen eine Veranstaltung gibt, gilt eigentlich die Vorschrift, dass das Mitbringen von Getränken und der Verzehr eigener Speisen verboten ist. Kommt man dann an die Theke, wird es sicherlich auch nicht gravierend unterschiedliche Preise zu meinem Beispiel geben. Und so bekommt man es aufgezwungen, dass man damit leben muss, ein wenig stärker in die Tasche zu greifen. Zwar ist man hier nicht dauerhaft der Sonne ausgesetzt, aber hier sind auch die Wartezeiten am Eingang und die Hitze in der Halle eigentlich dennoch ein guter Grund, lieber etwas zu sich zu nehmen.

Also ist es im Wrestling nicht anders und man fragt sich jetzt schon, wo denn die Entlastung entstehen soll. Höhere Betriebskosten, Reparaturen, die ganz bestimmt nicht günstig sind, Vollbeschäftigte usw. Dem gegenüber steht der Eintritt, der eigentlich alles wieder wett machen soll. Oftmals stellt nämlich die Halle ihre Theken zur Verfügung, jedoch mit keinerlei Gewinnbeteiligung. Es ist logisch, dass die Preise für den Eintritt angepasst werden müssen. Erlebt man mittlerweile fast in jedem Sport. Da es sich hier allerdings um zwei verschieden Unternehmen handelt (Promotion & Halle), ist die Kontroverse eröffnet.

In der Politik beispielsweise fordert die Unionsfraktion und allen voran die bayerische CSU ein Entlastungspaket. Und dieses fängt laut Papier zunächst bei Lebensmitteln an. Hierbei wird auch immer wieder um eine Steuerentlastung gesprochen, die sich natürlich bei sowieso schon reduzierter Mehrwertsteuer eher nur bedingt auswirkt.

Der erste Schritt wäre wohl erstmal, für eine Entlastung der Unternehmer beizutragen. Denn diese können oft nichts für ihre Preisanpassungen. Wenn ich höre, dass ein gutes Restaurant in meiner Nähe keinen Angus-Burger mehr anbieten kann, weil er sonst zu teuer würde, und der Wirt damit die Leute verprelle, dann muss man sich schon fragen, wo denn da noch die Wirtschaftlichkeit bleibt.

Diese Erkenntnis war mir selbstverständlich auch vor dem Kauf meiner zwei Flaschen Wasser bekannt, aber wenn man sich Inflation nie vorstellen konnte, weil es einen nicht selbst vor der eigenen Haustür sozusagen traf, bekam ich nun den Volltreffer.

Daher ist es eine Katastrophe, dass Unternehmen nicht mehr anders können als gegenzusteuern – für ihren weiteren wirtschaftlichen Erfolg mit Einbußen für ihre Kunden. Ich muss zwar nicht jeden Cent herumdrehen, aber ich brauche auch kein Preisspektrum, dass mich daran erinnert, dass ich dafür gerade mal fünf Liter Sprit getankt hätte.

Genug Politik für heute; wir sind eine Wrestling-Seite.

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