WrestlingCorner Kolumne: 700 Tage Paul „Triple H“ Levesque

Veröffentlicht am 22. Juni 2024 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Nach dem Aus von Präsident Vince McMahon bei WWE und dem Aufstieg Paul „Triple H“ Levesques zum CCO (Chief Content Officer), also Hauptverantwortlicher für die Shows und Premium-Live-Events, sind mittlerweile 700 Tage vergangen. Ich habe mich mal damit beschäftigt, ein kleines Resümee für die Zeit der neuen Ära zu ziehen.

Dabei werde ich mal wieder nur allgemein an der Oberfläche kratzen, wie man es von mir gewohnt ist, damit kein Roman entsteht.

Wie ging es los?

Im Juli 2022 zog sich Präsident Vince McMahon aufgrund schwerer Missbrauchsvorwürfe aus dem WWE-Geschäft zurück. Sein Baby sei sicherlich in guten Händen. Natürlich! Paul „Triple H“ Levesque übernahm den Posten des CCOs, also der, der für den Inhalt zuständig ist, um mal endlich von diesen Begrifflichkeiten wegzukommen. Vormals war Hunter bei „NXT“ der Verantwortliche und hat dort eine wahre Dekade geprägt. Es wurde ein Konzept erarbeitet, das Matchfokus, gute Storylines und Talentförderung in den Vordergrund stellte. Also konnte es doch nur gut werden, wenn Triple H das Zepter des legendären Vince McMahons übernahm…

Wie ging es weiter?

Irgendwie totales Chaos. Erst wollte sich Vince McMahon fortan auch noch um „NXT“ kümmern und leutete das neue Format „NXT 2.0“ ein, da die Wednesday-Night-Wars gegen AEW „Dynamite“ so schlecht verliefen. Was dann aus „NXT“ wurde, war für mich schockierend. Naja, nun hatte HHH seine Leute eingestellt und seinen guten Kollegen Shawn Michaels zur Nachwuchsliga beordert. Und er saß brav bei „Monday Night RAW“ und „Friday Night SmackDown“ und schaute mal, wie es sich so entwickelt. Von der Zuschauerzahl will ich nicht sprechen, denn die war auch unter der McMahon-Ära mal schlecht. Was aber auffiel: Auf einmal tanzten NXT-Superstars zuhauf im Main Roster herum und umgekehrt. Man hat gar nicht mehr durchgeblickt, ob es jetzt der Draft war oder ein bisschen Helfertrieb. Jedenfalls kann man behaupten, dass alles viel mehr zusammengewachsen ist. Ob das gut ist, wage ich nicht zu behaupten, weil ich eigentlich der Meinung bin, dass man dann keine drei Shows bräuchte. Aber ich will nicht zu viel meckern, denn Triple H ist auch Scouting-Professor, hat ein Auge für Talente und würdigt diese auch. Das zeigt sich ja sofort im aktuellen Titelbild. Damian Priest (Punishment Martinez) ist Weltmeister, Gunther (WALTER) ist längster Intercontintenal Champion aller Zeiten und bald auch World Champion und irgendeine arme Gymnastik-Gruppe wurde dezimiert, weil einige Frauen jetzt die „NXT-Flagge“ schwenken und der Marktführer mal wieder die Dampfwalze gegen andere Unternehmen herausholte.

Wie ging es denn wirklich weiter?

Viel hat sich nicht geändert. Die Shows sind nach wie vor im selben Aufbau. Es wirkt zu vollgepackt, kein guter Storyline-Aufbau, wenig Matchzeiten und Liebesgrüße aus Mexiko. Dazu gesellt sich eine wahre Wanderschaft der Glückseligkeit für neue Premium-Live-Events auf der ganzen Welt und einem CCO, der immer wieder in der Kickoff Show die Worte „Are you ready“ grölt und dabei vergisst, dass die Leute doch eh schon die Tickets gekauft haben und sich verentertainen lassen werden. Sie sind freilich bereit.
Gerne Humor und Sarkasmus bei dem Absatz verstehen ;)

Was kann man erwarten?

Es steht für viele Superstars eine große Karriere bevor. Neulich war The Undertaker im Interview und zeigte sich begeistert über Gunther („zukünftiger Weltmeister“) und Ludwig Kaiser („Top Heel“). Es wäre ein starkes Zeichen in Richtung Deutschland, dass sich unsere Stars endlich mal etablieren können und solche Weltmeisterschaften nicht nur US-Amerikanern vorbehalten ist. Es gibt einen schon zu denken, wenn man bedenkt, dass Drew McIntyre der erste World Champion aus dem britischen Raum wurde. Aber da muss man Levesque einfach loben. Daher: Es zeigt sich schon eine Veränderung. Natürlich gibt es immer noch die Devise, dass es Wrestler geben muss, die sich gut vermarkten lassen. Aber das lässt sich auch ganz einfach provozieren, indem man es wie mit Gunther & Ludwig Kaiser macht und ein Stable gründet, das Potenzial hat. Und noch dazu das Gimmick der beiden, welches bestimmt für einen großen Absatz gesorgt hat. Demzufolge würde ich mir sehr wünschen, dass weiterhin auch der Nachwuchs gestärkt und nicht verbookt wird. Hier braucht es eine klare Handschrift und auch wenn ich es kritisierte, ist es vielleicht das richtige Zeichen, einfach mal auch den Versuch zu starten, unerfahrene Superstars in Shows auftreten zu lassen.

Fazit:

Der Marktführer hat natürlich seine eigene Sichtweise. Es geht um Wrestler, die dieses Wort „Marktführer“ auch ausstrahlen, was Wrestlern wie Roman Reigns deutlich zuzuschreiben ist. In dieser Hinsicht wird sich auch nicht viel ändern. Aber natürlich stehen zig Dekaden hinter WWE, die Vince McMahon geprägt hat, wofür er, trotz aller Widrigkeiten, den allerhöchsten Respekt verident. Meint: Vielleicht braucht es auch noch ein wenig Zeit, bis sich die Handschrift von Triple H zeigt. Aber wer weiß…es gibt ja immer noch Nick Khan, der vielleicht auch mitreden möchte. Und dieser wurde ja noch zu Zeiten McMahons installiert.

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